MDR-Drehteam in Ringethal: Unser Dorf hat Wochenende

Ende Oktober gab es für die Vereine in Ringethal ein aufregendes Wochenende. Der MDR war mit zwei Drehteams vor Ort, um das Wochenende in Ringethal einzufangen.

Für die Akteure war es eine wunderbare Erfahrung. Die Drehteams des MDR haben an mehreren Orten in Ringethal gefilmt, Interviews geführt, beobachtet, zugehört..., quasi sind sie mit uns durchs Wochenende gegangen. Wir haben großen Respekt vor deren Arbeit.

Uns hat es Spaß gemacht! Nun sind wir gespannt auf das Resultat. Wer Zeit und Lust hat per MDR in unser Dorf zu schauen, ist herzlich eingeladen zur Premiere am Sonntag, 5. November 2023, 9 Uhr im TV oder auch in der Mediathek.

Aktuelles vom MDR hier.

Ein Dorf stellt sich vor.

Ringethal liegt nordöstlich von Mittweida im Mittelsächsischen Hügelland. Der Ort befindet sich nördlich der Zschopau, welche in diesem Bereich in mehreren Bögen verläuft. Im Westen grenzt Ringethal an das obere Ende der Talsperre Kriebstein.
Der Ort Ringethal wurde im Jahr 1217 erstmals urkundlich erwähnt. Spätere Ortsnamen sind „Ringenhagen“/„Ringenthal“ (1221), „Ringintal“ (1314), „Ringental“ (1350) und „Ringethal“ (1758 und 1875).

Mit der 1994 erfolgten Verwaltungsreform wurde Ringethal mit Falkenhain in die Stadt Mittweida eingegliedert und dem neu gebildeten Landkreis Mittweida zugeteilt. Aufgrund der Hauptsatzung der Stadt Mittweida von 1994 erhielten die nunmehrigen Ortsteile Ringethal und Falkenhain eine gemeinsame Ortschaftsverfassung und einen gemeinsamen Ortschaftsrat. Seit 2008 gehört die Stadt Mittweida mit ihren Ortsteilen zum neu gebildeten Landkreis Mittelsachsen.
(Quelle: Wikipedia)

Mithilfe der interaktiven Karte laden wir Sie herzlich ein, unseren Rundweg durch Ringethal digital zu erleben. Natürlich freut sich Ringethal auch auf Ihren persönlichen Besuch.

  • 20 historische Gebäude / 4 historische Relikte
  • Wegstrecke ca. 1,5 km, Gehweg ca. 30 Min
  • Gehrichtung im Uhrzeigersinn
  • Start / Ziel = Ringethaler Schloss
Ringethal
1

Schloss Ringethal

Hauptstrasse 8

Schafstall >>
ca. 130 Schritte
ca. 1:30 min

Quelle: Stadtarchiv Mittweida

Das Schloss geht auf die Burg Lewenhain zurück, die aufgegeben wurde, als die Herren von Hayn/Hahn/Hain um 1450 ihren Wohnsitz ins Tal verlegten und das heutige Schloss in Ringethal begründeten. Zum damaligen Zeitpunkt bestanden bereits einige Wirtschaftsgebäude, sowie die FLIEHBURG im Inselteich. Auch KIRCHE und MÜHLE waren schon vorhanden. Die Familie von Poigk baute das Gebäude 1742 zu einem spätbarocken Schloss aus. 1789 ging es von Christoph Friedrich von Flemming an die Freifrau von Racknitz über. Von 1861 bis 1935 ist die Familie von Schroeter als Besitzer des Schlosses verzeichnet. Das Schloss wurde von 1951 bis 1996 als Schule genutzt, danach stand es leer. 2016 erfolgte eine komplette Dachsanierung zum Schutz der Gebäudesubstanz.

1S

Schule im Schloss

Hauptstrasse 8

Schafstall >>
ca. 130 Schritte
ca. 1:30 min

Quelle: Heimatverein Ringethal

Die Räumlichkeiten im Ringethaler SCHLOSS wurden ab 1951 immer mehr als Schule genutzt. Im Jahr 1957 begann der Werkunterricht im Schlosskeller durch die Betriebshandwerker der Spinnerei Weißthal. 1958 kaufte der Staat das Schloss mit dem dazugehörigen Grundstück von den Geschwistern Vera und Peter Lindner. Damit ging alles in Volkseigentum über und konnte nach dem Auszug der Bewohner komplett für den Schulbetrieb genutzt werden. Einen maßgeblichen Anteil an dieser Einrichtung hatte damals der Lehrer, Direktor und Ortschronist Siegfried Störzel. Am 24. April 1961 wird die „Zentralschule Ringethal" in ,,Oberschule Ringethal" umbenannt. Eine große Rekonstruktion der Schule erfolgte 1975. Am 7. Oktober 1978 war die Umbenennung der Oberschule Ringethal" in ,,Käthe-Kollwitz-Oberschule". 1992, nach der Schließung der SCHULE AM BERG, mussten alle Schüler der 5. bis 10. Klasse nach Mittweida zum Unterricht. Ab 1993 wurden nur noch die Schüler der 1. bis 4. Klasse hier unterrichtet. Die endgültige Schließung der SCHULE IM SCHLOSS war dann 1996.

2

Schafstall

Hauptstrasse 10

Rittergut >>
ca. 130 Schritte
ca. 1:30 min

Quelle: Heimatverein Ringethal

Das RITTERGUT 3 in Ringethal betrieb unter anderem auch Schafzucht. Die Wolle kauften die Spinnereien und Webereien in der Umgebung auf. Der SCHAFSTALL 2 befand sich in der Ortsmitte bei den Bachbrücken (auf dem Foto links zu sehen). Er wurde bis zum Verkauf des Ritterguts im Jahr 1935 betrieben, später zu einem Wohnhaus umgebaut und wird als solches heute noch genutzt.

3

Rittergut

Hauptstrasse 5-7

Burganlage >>
ca. 200 Schritte
ca. 2:00 min

Quelle: Heimatverein Ringethal

In der Mitte des 15. Jahrhunderts verlegten die Herren von Hayn/Hahn/Hain den Sitz der Rittergutsherrschaft in das Tal. Für das RITTERGUT wurde eine günstige Stelle an der fischreichen Zschopau gewählt. Das durch das Schild verortete Areal bestand aus einem Wohngebäude des Verwalters, einem Gebäudeteil, der als Scheune, Lagerraum und Pferdestall genutzt wurde (auf dem Foto zu sehen - nach der verheerenden Windhose im Jahr 1916) sowie einem quer dazu stehenden Wagen- und Geräteschuppen mit Bogendurchfahrt. Dieser ist 1930 jedoch abgerissen worden. 1935 verkaufte die Familie von Schroeter das RITTERGUT an die Gemeinnützige Siedlergesellschaft Sächsische Bauernsiedlung GmbH" und beendete damit die Rittergutsherrschaft in Ringethal.

4

Burganlagen

A Einsiedelei, B Fliehburg, C Raubschloss

Kindergarten >>
ca. 300 Schritte
ca. 3:00 min

Quelle: Ortschronik Ringethal

Quelle: Heimatverein Ringethal

Quelle: Museum Mittweida

Die Herrschaft Ringethal, mit den zugehörigen Dörfern Erlebach, Falkenhain und Hermsdorf, wurde im 12. Jahr-hundert durch die Herren von Hayn/Hahn/Hain gegründet. Ihr erster Sitz war die kleine Burganlage auf der EINSIEDELEI A des Arnsberg gegenüber von Weißthal. Sie sind aber offenbar bald ins Tal in die Nähe der Kirche und Mühle gezogen und haben sich hier eine kleine Wasserburg (Turmhügelburg) errichtet. Überrest davon ist der heutige „Inselteich“. Ab 1315, urkundlich erwähnt, ist weiterhin Burg Lewenhain (Lauenhain) das sog. RAUBSCHLOSS C und dessen Erbauer Herr v. Liebschwitz, der damals auch das Dorf Lauenhain besaß. Freiherr v. Racknitz, der Besitzer des Ringethaler Rittergutes, zur Zeit der Romantik (1804), ließ spārliche Reste der ehemaligen Burg als künstliche Ruine nachbauen. Wegen Gefährdung des Bootsverkehrs durch herabstürzende Steine erfolgte jedoch ein Rückbau und um 1990 eine weitere Verkleinerung zum heutigen Rondell. Während die beiden Burgen auf der Anhöhe am Steilhang der Zschopau gesicherte Verteidigungsanlagen waren, die durch Gräben und Wälle gegen Angriffe Schutz fanden, handelte es sich bei der Wasserburg im Inselteich (auch FLIEHBURG B genannt) um ein Provisorium zum kurzzeitigen Schutz von Mensch und Vieh bei feindlichen Angriffen. Um gegenüber den Wasserschwankungen der Zschopau gefeit zu sein, verwendete man als Zufluss den Auenbach, der bei der „Bleiche" (dem ehemaligen FRISÖR) gestaut und erst über einen Graben, später durch eine Rohrleitung in den Teich fließt. Das Foto B zeigt noch den hölzernen Steg, der zur Insel führte, wo sich zu Zeiten der Freifrau von Racknitz eine hölzerne Laube (sog. „Lusthäuschen“) befunden hat.

5

Kindergarten

Hauptstrasse 2

Flussquerungen >>
ca. 200 Schritte
ca. 2:00 min

Quelle: Heimatverein Ringethal

Am 17. Januar 1952 wurde in Ringethal, im Gebäude der ehemaligen Kegelbahn des GASTHOF BRÜCKENAUE, ein Kindergarten eröffnet. Leiterin war Frau Gertraude Arndt, geb. Ilschner. Die baulichen Verhältnisse in der alten Kegelbahn zwangen später jedoch zu einer Verlegung des Kindergartens. Aus dem ehemaligen Pferde- und Kuhstall, sowie aus der Kutscherwohnung gegenüber dem früheren SCHLOSS, entstand 1960/61 der neue Kindergarten. Am 2. Dezember 1961 war Eröffnung dieser Einrichtung, die sich auch im Jubiläumsjahr des Ortes noch in Betrieb befindet.

6

Flussüberquerungen

D Furten, B Fähren, C Brücken

Gasthof Brückenaue >>
ca. 150 Schritte
ca. 1:30 min

Quelle: Heimatverein Ringethal

Steindruck: Adam Ranjie (1827)

Quelle: Museum Mittweida

Im Zuge der Besiedlung unserer Gegend nach 1150 wurde es notwendig, sowohl für den Fernverkehr, als auch für die Nahverbindungen, Flußübergangsstellen zu finden. Die Bauern der zum RITTERGUT und zur Kirchgemeinde Ringethal gehörenden Dörfer Ringethal, Falkenhain, Hermsdorf und Erlebach erzielten einen Großteil ihrer Einnahmen durch Verkauf von Landwirtschaftlichen Produkten an die Bürger von Mittweida. Anfangs konnte die Zschopau auf dem Weg in die Stadt nur in sog. FURTEN D überquert werden. Das war jedoch bei hohem Wasserstand oder gar bei Eisgang oft tage lang nicht möglich. Die wichtigste FURT befand sich zwischen Ringethal und dem Weißthaler Gleithang, Schildstandort. Dort war 1854 am linken Zschopauufer von Christian Weiß eine Baumwollspinnerei errichtet worden. Eine weitere FURT führte über die Weibergasse zur Hirschkuppe den steilen Kühnauweg hinab zur Zschopau, während Gespanne vom RITTERGUT schließlich auch eine dritte FURT nutzten, die direkt neben den Wirtschaftsgebäuden bei der Einmündung des Mühlgrabens lag. Für den Personenverkehr dienten FÄHREN. Die FÄHRE bei der MÜHLE im sog. Mühlenstau wurde bis Mitte des 18. Jhdt. vom Schulmeister des Ortes betrieben, da die ALTE SCHULE in der Nähe lag und viele Schulkinder diese Flußquerung nutzten.

7

Gasthof Brückenaue

Hauptstrasse 1A

Schmiede >>
ca. 520 Schritte
ca. 5:30 min

Quelle: Heimatverein Ringethal

Der GASTHOF BRÜCKENAUE wurde 1864 erbaut, die Eigentümer bzw. Pächter kassierten im Auftrag des Ringethaler Schlossherrn Baron von Schroeter eine Zeit lang beim Nutzen oder Befahren der 1863 erbauten Brücke ein Brückengeld (sog. Brückenzoll). Der Gasthof war ein beliebtes Ausflugsziel mit Konzertgarten und Sommerfrische, Kegelbahn und Schießanlage; auch bekannt als ,,Mittweidaer Schweiz". Hier fanden regelmäßig Konzerte statt. Unter anderen traten Militärkapellen aus Rochlitz und Chemnitz auf. In der DDR nutze man den Saal als Kinderferienlager für einen Betrieb aus Karl-Marx-Stadt. Dieser wollte etwa 1990 den Gasthof für ca. eine Million DDR-Mark sanieren. Die Wiedervereinigung Deutschlands machte jedoch diesen Plan zunichte, weil der Betrieb nicht überlebte. Der Gasthof war bis 1992 in Betrieb und ist heute in Privatbesitz.

8

Schmiede

Falkenhainer Strasse 3

Bäckerei >>
ca. 50 Schritte
ca. 0:30 min

Quelle: Heimatverein Ringethal

Der Schmied ist einer der ältesten Berufe der Menschheitsgeschichte. Das Schmieden hatte im Altertum etwas Mystisches. Der Schmied wurde vor allem als Waffen-, Werkzeug- und Gerätehersteller gebraucht. Die Handwerker, die von Berufs wegen mit offenem Feuer umgingen und deren Häuser daher eher von einem Brand bedroht waren, sind auch in Ringethal abseits angesiedelt worden. Dazu gehörte neben der SCHMIEDE auch die BÄCKEREI. Im Bild Johann Ernst Louis Schmieder mit Tochter Frieda vor seiner Schmiede.

9

Bäckerei

Falkenhainer Strasse 4

Frisör >>
ca. 150 Schritte
ca. 1:30 min

Quelle: Heimatverein Ringethal

1900 baute Paul Steinert das Gebäude zu einer BÄCKEREI um. Davor war er in der Ringethaler MÜHLE als Bäcker beschäftigt. Nach dem 1. Weltkrieg arbeitete der Sohn William Steinert in der Bäckerei mit. Er übernahm mit seiner Frau das Geschäft ab 1933. Die Bäckerei wurde im Jahr 1960 aufgegeben. Danach nutzte der KONSUM den Verkaufsraum bis 1965 als man den Betrieb dann endgültig einstellte.

10

Frisör

Falkenhainer Strasse 1

Sühnekreuze >>
ca. 90 Schritte
ca. 1:00 min

Quelle: Heimatverein Ringethal

Mit dem Anwachsen der mechanischen Spinnereien, ab etwa 1810, entwickelte sich in Ringethal ein weiterer Gewerbebetrieb. In der historischen Literatur finden wir die Ringethaler Bleiche, für die vier bis fünf Personen tätig waren, erstmals 1822 im 9. Band von Schumanns Staats-, Post- und Zeitungs-Lexikons von Sachsen erwähnt. Im Jahre 1849 wird in einer Liste das Ringethaler Haus Nr. 25 mit dem Besitzer Ernst Gottlob Franke nebst Ehefrau, Knecht und Magd genannt. Knecht und Magd deuten auf Arbeitskräfte der Bleiche hin. Auf dem Bild ist der Trockenschuppen ganz links zu sehen, in dem die Stoffbahnen nach dem Bleichen trockneten. In Einwohnerverzeichnissen von 1913 wird der Stellmacher Ernst Robert Winkler als Hausgrundstücksbesitzer gelistet. In einem kleinen Anbau am Haus war bis in die 1950er Jahre für die Bevölkerung eine handbetriebene Wäschemangel untergebracht. Nach dem Umbau zum Frisörsalon durch Familie Böttcher ab 1958 entfiel diese Mangel. Der FRISÖR , später auch mit einem Salon für Damen, bestand bis 1987.

11

Sühnekreuze

G, H, I Sühnekreuz

Gasthof Lutherlinde >>
ca. 40 Schritte
ca. 0:30 min

Quelle: www.suehnekreuz.de

Quelle: www.suehnekreuz.de

Quelle: www.suehnekreuz.de

Ringethal zählt bekanntlich zu den Orten Sachsens, in denen sich die meisten Sühnekreuze aus dem Mittel alter befinden. Sie mussten nach damaligem Rechts brauch von den Tätern an der Stelle errichtet werden, an der die Bluttat geschah. Die verwendete Mordwaffe wurde an der Vorderseite in den Stein geritzt. In Ringethal befanden sich wichtige FLUSSQUERUNGEN über die Zschopau, mehrere FURTEN und später an der MÜHLE auch eine FÄHRE. An der Straße vor der Mühle lag der älteste bekannte Gasthof des Ortes (MÜHLEN SCHÄNKE ). Diese Fakten mögen die Häufigkeit von Konflikten begünstigt haben. Alle drei Steinkreuze von Ringethal wurden im 20. Jahrhundert, mit Einverständnis des Denkmalschutzes um einige Meter verlagert. Es wird von einem weiteren Kreuz beim PFARRHAUS berichtet, welches jedoch verschollen ist. Das erste SÜHNEKREUZ befindet sich vor der ehemaligen BACKEREI an der rechten Strassenseite in Richtung Falkenhain. Das Zweite SÜHNEKREUZ in der Ortsmitte (Schildstandort ), war früher am westlichen Straßenrand nach der Brücke über den Angerbach. Das Steinkreuz stand direkt am Rande der Falkenhainer Straße. Hier bogen die Pferdefuhrwerke in Richtung Inselteich ab und schabten mit ihren Radnaben vielfach am oberen Teil des Steins. Spuren davon sind noch deutlich sichtbar. Die Verlagerung erfolgte 1955 auf die Wiese am linken Bachufer, neben die Bushaltestelle, an einen geschützteren Platz. Das dritte SÜHNEKREUZ gegenüber dem früheren Gasthof MÜHLENSCHÄNKE stand am Hang unterhalb des Hausgrundstücks, in dem sich über Jahrzehnte hinweg das Ringethaler Gemeindeamt (GEMEINDEHAUS) befand. Als der damalige Grundstücksbesitzer am unteren Rande des vor dem Hause gelegenen Gemüsegartens eine Stützmauer bauen ließ, musste das Steinkreuz weichen. Man einigte sich darauf, es in die neu entstehende Stützmauer einzufügen, wo es seither gut sichtbar und geschützt ist. Die eingeritzte Mordwaffe (Schwert, Dolch) ist hier noch gut zu erkennen.

12

Gasthaus Lutherlinde

Hauptstrasse 12

Gärtnerei >>
ca. 20 Schritte
ca. 0:15 min

Quelle: Heimatverein Ringethal

Zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde das GASTHAUS LUTHERLINDE eröffnet. Angeschlossen waren eine Fleischerei und eine Gemischtwarenhandlung. Die anfangs hölzerne Veranda für die Gäste wurde um 1910 als steinerner Anbau erneuert und ist bis heute in diesem Zustand erhalten. In dem kleinen Raum links verkaufte man Fleisch- und Wurstwaren. Rechts war der Verkaufsraum für die Kolonialware und dahinter ein kleines und ein etwas größeres Gastzimmer. In diesem fand 1953 die Gründung der LPG 1. Mai" statt. Von 1954 an wurden die Räume für den Verkauf von Lebensmitteln und Industriewaren durch den KONSUM genutzt. Die Verkaufsstätte "überlebte' nach der Wende als PIKANT-Filiale nur noch einige Jahre. Heute ist das Gebäude ein Wohnhaus.

13

Gärtnerei

Hauptstrasse 13

Tischlerei >>
ca. 80 Schritte
ca. 0:45 min

Quelle: Heimatverein Ringethal

Herr Stelzner und dessen Frau richteten das Gelände als Gärtnerei ein. Marie Stelzner, eine der Töchter, heiratete später Max Garte. Dieser übernahm dann die GÄRTNEREI. Das Ehepaar hatte zwei Söhne. Der Ältere, Walter Garte, heiratete Annie Erler und führte die GÄRTNEREI weiter. Zum Ende des 2. Weltkrieges besetzten die Amerikaner Mittweida und drangen bis nach Weißthal vor. Von dort aus beschossen sie versprengte Wehrmachtseinheiten in Ringethal. Dabei wurde das Wohnhaus (siehe Pfeil) der alten Gärtnerei in Brand geschossen, wobei Frau Stelzner ums Leben kam. Nach dem Wiederaufbau bestand der Gärtnereibetrieb bis zum Tode von Walter Garte im Jahr 1993.

14

Tischlerei

Hauptstrasse 16

Schule am Berg >>
ca. 70 Schritte
ca. 0:30 min

Quelle: Familie Schreiter

Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts gab es auch in den Landgemeinden eine Vielzahl von Handwerkern, die für den örtlichen Bedarf zum Teil auch für Nachbarorte tätig waren, so z. B. Schmiede, Stellmacher, Tischler, Maurer, Zimmermänner, Müller, Bäcker, Schneider oder Schuhmacher. Die TISCHLEREI der Familie Knorr wurde ca. 1870 als Sarg- und Möbeltischlerei gegründet. Die Endbehandlung der Möbel erfolgte in einer separaten „Lackierstube". Aus gesundheitlichen Gründen mussten die Besitzer die TISCHLEREI im Jahr 1959 schließen.

15

Schule am Berg

Hauptstrasse 17

Post >>
ca. 180 Schritte
ca. 2:00 min

Quelle: Ortschronik Ringethal

Ein Schulneubau im Jahre 1869 am Kirchenweg nach Hermsdorf auf dem Kirchengelände, gab der SCHULE AM BERG (15) ihren Namen. 1882 wurde an der Westseite angebaut. Im Obergeschoss entstand eine Lehrerwohnung für den zweiten Lehrer. 1916 richtete eine Windhose beträchtlichen Schaden am Schulgebäude an. Schäden am Baum im Foto sind noch
zu erkennen. 1923 erfolgte der Anbau eines hölzernen Vorhauses und die Verlagerung der Treppenstufen seitwärts. 1945/46 gab es zwei Unterrichtsräume an der Schule. 1947 besuchten inzwischen 207 Kinder die SCHULE AM BERG. Ab 1. Januar 1951 wurde die 1. bis 4. Klasse in der Schule unterrichtet, bis zu deren Schließung im Jahre 1991.

16

Post

Hauptstrasse 19

Gemeindehaus >>
ca. 180 Schritte
ca. 2:00 min

Quelle: Heimatverein Ringethal

Mit dem Wegfall der Landbriefträger wurde auch in Ringethal eine Poststelle eingerichtet. Reinhold Zinke verwaltete sie. Die Postverteilung erfolgte von hier aus. Ringethal, Weißthal, und ab 1930 auch das Gebiet der Wochenendgrundstücke an der Zschopau, gehörten dazu. 1939 übernahm Clemens Löschner mit Ehefrau Anna als Postsekretärin, die POST.
1945 trat diese offiziell an dessen Stelle und seit 1957 war Tochter Irmgard Müller (geb. Löschner) hauptamtlich als Poststellenverwalterin tätig. Im Oktober 1991 wurde die Poststelle, wie viele andere auch, geschlossen.

17

Gemeindehaus

Mühlberg 2

Alte Schule >>
ca. 140 Schritte
ca. 1:30 min

Quelle: Heimatverein Ringethal

In den Dörfern waren über Jahrhunderte hinweg Richter tätig, die mit zwei, drei Schöffen für Recht und Ordnung sorgten. Größere Konflikte regelte der vom Rittergutsherrn eingesetzte Gerichtsdirektor, ein Advokat, aus Mittweida. Seit dem 20. Jahrhundert gab es nebenberuflich tätige Bürgermeister, später hauptamtliche die in der DDR Vorsitzender des „Rates der Gemeinde“ hießen, im Volksmund einfach Bürgermeister. Zeitweise war das Gemeindeamt im Haus Falkenhainer Strasse 2 (nähe BÄCKEREI) untergebracht. Seit Ringethal 1994 zur Stadt Mittweida eingemeindet wurde, gibt es einen Ortschaftsrat mit Vorsteher, der sein Büro im neuen Kindergarten am SCHLOSS hat.

18

Alte Schule

Hauptstrasse 24

Bahnhof >>
ca. 140 Schritte
ca. 1:30 min

Quelle: Heimatverein Ringethal

1661 wird erstmalig, eine völlig der Kirche unterstehen de Schule, in Ringethal erwähnt. Der erste Schulmeister war Zacharias Wehner, im Nebenberuf als Fährmann tätig. Am 11. August 1661 ertrank Herr Wehner mit seiner schwangeren Frau beim Übersetzen eines Passagiers. 1672 wurde ein neues Schulhaus gebaut. Bis 1740 bestand die Pflicht neben dem Schulamt auch die FÄHRE am oberen Wehr der MÜHLE zu bedienen. 1749 wurde das Schulhaus wegen Baufälligkeit erneuert. Ab 1769 amtierte der Besenbinder Herr Zenker aus Ringethal als „Winkelschulmeister" in Lauenhain und Ringethal. 1840 unterrichtete nur ein Lehrer 125 Schüler, vormittags die älteren und nachmittags die jüngeren Kinder. In der Erntezeit und zum Hüten der Tiere war der Schulbetrieb auf eine sog. „5-Tage-Unterrichtswoche“ eingeschränkt. Die ALTE SCHULE wurde bis zum Neubau der SCHULE AM BERG im Jahre 1869 genutzt. Dieses Gebäude, gegenüber dem BAHNHOF, steht heute noch neben der Brücke am Auenbach und dient als Wohnhaus.

19

Bahnhof

Hauptstrasse 25

Bahnhof >>
ca. 70 Schritte
ca. 0:45 min

Quelle: Ortschronik Ringethal

Die Bahnstrecke Mittweida-Dreiwerden betrug 6,1 km, die Abzweigstrecke Neudörfchen-Ringethal 4,2 km. Eigenen Gleisanschluss an die Güterbahn hatten die Firmen F. E. Weidenmüller in Dreiwerden und Liebenhain, die Baumwollspinnerei und -weberei Mittweida, die Mittweidaer Granitwerke AG, E. Peterschütz Granitwerke, das Elektrizitätswerk der Stadtgemeinde Mittweida und das Sägewerk Richard Schmaltz in Ringethal. Außerdem bestanden öffentliche Ladestellen in Dreiwerden, Neudörfchen und Ringethal. Baustart für die Strecke Mittweida-Dreiwerden war der 23. Oktober 1905 und die Inbetriebnahme erfolgte am 12. Oktober 1906. Der Bau der Strecke Neudörfchen-Ringethal konnte erst am 7. Oktober 1907 begonnen werden und ist im Dezember 1908 vollendet worden. Den Betrieb führte die Königlich Sächsische Staatsbahn-Verwaltung auf Grund eines Vertrages mit der Sächsischen Industriebahnen-Gesellschaft. Die Strecke wurde am 23. Juni 1970 stillgelegt.

20

Mühlenschänke

Hauptstrasse 20

Mühle >>
ca. 50 Schritte
ca. 0:30 min

Quelle: Heimatverein Ringethal

In unserer Gegend war es sehr oft üblich, dass Mühlen nebenher einen Ausschank betrieben. Die Braugerechtigkeit für Ringethal lag bei der Gutsherrschaft bzw. der bis 1729 zum Rittergut gehörenden MÜHLE. Das man dieses Gebäude neben der MÜHLE errichtete, lag darin begründet, dass die Bauern des Gutsbereiches hier ihr Getreide mahlen lassen mussten. Das schrieb der Mahlzwang vor. Bereits im Lehnbuch Friedrichs des Strengen 1349/50 wird „molendino“ (die Mühle) erwähnt, die Peter von Maruz, und später Friedrich von Maltitz besaß. Am 18. Februar 1864 verkauft Johann Carl Friedrich Schuricht das Schankgrundstück für 1600 Taler an Baron von Schroeter, der damit die Schank- und Gastgerechtigkeit erwirbt, die er für seinen neuerbauten GASTHOF BRÜCKENAUE benötigte, der 1864 eröffnete. Die MÜHLEN SCHÄNKE wird später zu einem Wohnhaus umgebaut und steht heute leer.

21

Mühle

Hauptstrasse 19

Pfarrhaus >>
ca. 50 Schritte
ca. 0:30 min

Quelle: Heimatverein Ringethal

Die MÜHLE existiert seit dem 12. Jahrhundert. Sie gehörte zum Besitz des Rittergutes. 1590 erfolgte die Ersterwähnung als Brett-, Öl- und Mahlmühle mit 3 Gängen. 1729 verkaufte der letzte Besitzer Johann Christoph von Poigk, Rittergutsbesitzer zu Ringethal, diese an Johann Gottfried Uhlmann. Er war vor 1729 Pächter bei von Poigk. Von 1776 bis 1945 war die MÜHLE im Besitz der Familie Schmaltz. 1898 erfolgte der Einbau von Turbinen zur Stromerzeugung für den Antrieb des Mahl- und Sägewerkes und 1909 kam ein Getreidespeicher für 300 Tonnen dazu. Zu der Zeit beschäftigte man bis zu 30 Mitarbeiter. 1945 erfolgte die Enteignung der Familie Schmaltz. Nach einem Umbau war die Mühle bis zu ihrer Stilllegung am 31. Dezember 1991 bis zu ihrer Stilllegung am 31. Dezember 1991.

22

Pfarrhaus

Hauptstrasse 18

Lutherlinde >>
ca. 100 Schritte
ca. 1:00 min

Quelle: Kirchenchronik Ringethal

Unter Pfarrer Georg Klippel wurde dieses Gebäude 1694 errichtet. Seit dem haben 14 evangelische Pfarrer hier gewohnt.
Der Lehnherr Nicolaus von Hain auf Ringethal förderte diesen Bau. Zeitweise wohnten zwei Pfarrfamilien im Haus. Generationen von Kindern hatten hier Christenlehre und Konfirmandenunterricht. 1979/80 baute man das PFARRHAUS unter Pfarrer Lothar Schmidt, zu einem Rüstzeitheim um. Wand für Wand wurden erneuert, nur der Dachstuhl blieb original erhalten. Der letzte Ringethaler Pfarrer Köhler wohnte bis 1999 hier. Nach dem Hochwasser 2002 waren wieder aufwändige Sanierungsarbeiten am Haus erforderlich.

23

Lutherlinden

Kindergarten >>
ca. 300 Schritte
ca. 3:00 min

Quelle: Museum Mittweida

Quelle: Museum Mittweida

Quelle: "Sachsens Kirchen-Galerie" (um 1840)

Die Geschichte der Ringethaler Linden reicht offensichtlich zurück bis in die Zeit der Gründung des Ortes selbst. Einer der ältesten Sommerlinden wird ein stattliches Alter von über 800 Jahren nachgesagt – einige Quellen sprechen gar von 1000 Jahren. Der bekannte sächsische Maler Adrian Ludwig Richter (1803 in Dresden geboren) hat ein Bild geschaffen („Taufgang in Ringethal“), das zu den gelungensten heimatlichen Darstellungen zählt und diese Linde zeigt. Für Tafel 2 wurde ein Steindruck von Renner und Ketzschau gewählt. Das Bild ist entsprechend eines Vermerkes im 1840 erschienenen Werk „Sachsens Kirchen-Galerie: nach der Natur gezeichnet - von Wegener". Möglich ist, dass der Maler den Rittergutsbesitzer Johann George Aurich und seine Frau dargestellt hat. Auch der Pastor Carl Julius Bobe wurde mit erfasst, er geht (unter der großen Linde) seiner Kirche zu. Es handelt sich dabei um die historisch sagenumwobene ALTE LUTHERLINDE , die gleich links nach dem Kirchhofeingang stand. Die Mauerumfassung mit den gotischen Bögen weist noch heute darauf hin. Unter der ALTEN LUTHERLINDE soll der Kirchenchronik nach Dr. Martin Luther am Faschingsdienstag 1530 gepredigt haben. Am 25. Mai 1830 beschädigte sie ein großes Hagelwetter und am 21. Juni 1869 stürzten bei Windstille armstarke Äste auf sieben spielende Kinder herab, ohne das jedoch eines davon zu Schaden kam. Nach einem Blitzschlag am 25. Juni 1872 brannte sie schließlich aus und konnte von der gerufenen Feuerwehr nicht mehr gerettet werden. Um das Relikt zu erhalten, hatte man in den 1920er Jahren den hohlen Stamm zu einem Drittel mit ca. 5 m³ Beton ausgegossen. Im Winter 1993/94 stürzte der Stammrest schließlich um - heute wachsen nur noch Ableger an gleicher Stelle. Am 31. Oktober 1994, zum Gedenktag der Reformation pflanzte man eine neue, die 2. Lutherlinde. Man wählte den Standort der ehemals großen alten Sommerlinde. Die Pflanzung der 3. Lutherlinde, am 20. Mai 2017, soll an die Ersterwähnung des Ortes Ringthal 1217 vor 800 Jahren und an die Reformation 1517 vor 500 Jahren erinnern. Mögen beide Bäume wieder viele Jahrhunderte zur Freude der Ringethaler und aller seiner Besucher wachsen und die Stürme, Hagel und Feuer der Zeit überdauern.

24

Kirche

Hauptstrasse 18

Schloss >>
ca. 80 Schritte
ca. 0:45 min

Quelle: Kirchenchronik Ringethal

Die Dorfkirche Ringethal wurde 1217 erstmalig erwähnt. Der niedrigere und älteste Gebäudeteil (Krypta-Kapelle, fast quadratischer Grundriss) liegt inmitten des Kirchhofes mit seinen Umfassungsmauern. 1490 sind die ersten Veränderungen vorgenommen worden. 1565 erfolgte der Anbau des großen Kirchenschiffes an die bestehende Kapelle. Nach der inneren Umgestaltung der KIRCHE im barocken Stil wurde 1762 die kleinste Silbermannorgel Sachsens aus dem SCHLOSS hier eingebaut. Sie ist wegen des siebenjährigen Krieges vom SCHLOSS in die KIRCHE gekommen, weil sie dort sicherer schien. Eine große Restaurierung des Gebäudes erfolgte 1884. Hundert Jahre später sanierte man auch die Innenbänke nach altem Vorbild. Die große Glocke stammt ursprünglich aus dem Jahre 1442, wurde jedoch 1954 umgegossen. Die Kirchturmerneuerung im Jahr 2010 war für Ringethal ein spektakuläres Ereignis.

An dieser Stelle bedanken wir uns ganz herzlich bei Prof. Detlev Müller und Rüdiger Drechsler, die maßgeblich an der Erstellung des „Historischen Rundweges“ anlässlich der 800-Jahr-Feier unseres Ortes Ringethal im Jahr 2017 mitgewirkt haben. Dank ihres unermüdlichen Einsatzes und zahlreicher Partner ist ein 1,5km langer beschilderter Rundweg entstanden, der 20 historische Gebäude und vier Relikte der langen und interessanten Ortsgeschichte vereint. Viele Besucher haben so, in den vergangenen Jahren, die Gelegenheit genutzt, eine Wanderung entlang des Weges zu unternehmen und mehr über die Geschichte des kleinen Ortes an der Zschopau zu erfahren.